|
|
Die Arbeiten
Hedwig Bollhagens aus den HB-Werkstätten
für Keramik in Marwitz wandern immer öfter in Vitrinen von
Ausstellungen und Museen. Gemacht freilich werden sie für den
Küchenschrank und den Esstisch. Es ist Gebrauchskeramik mit hohem ästhetischem
Anspruch. „Kunst? Ach ja, manche nennen es so; ich mache Teller, Tassen und Kannen”,
so Hedwig Bollhagen über ihre Arbeit. Auch mit 93 Jahren war Hedwig Bollhagen
noch bis zu ihrem Tod im Juni 2001 in ihren Werkstätten tätig. Begonnen
hat alles in den zwanziger Jahren, als sie an der Harkortschen Steingutmanufaktur
Velten-Vordamm mit Bauhausgestaltern wie Gerhard Marcks, Theodor Bogler und Charles
Crodel zusammengearbeitet hat. 1934 gründete sie ihre eigenen Werkstätten
in Marwitz, bei Berlin. Trotz Krieg und „Volkseigentümlichkeiten” (von
1972 bis 1992 war sie Angestellte in den verstaatlichten Werkstätten) hat
sie in diesen 67 Jahren eine Vielzahl von |
|
Formen
und Dekoren geschaffen. „Alle
tragen Sie das Signum eines sicheren, künstlerischen Stilgefühls.
Vom Geist und Ungeist unangekränkelt, weisen sie Hedwig Bollhagen
als - wie es der Tagesspiegel formulierte - „eine letzte
Repräsentantin des Widerstandes gegen Verhunzung, Brutalisierung
und Verkitschung des alltäglichen Lebens aus.” |
Hedwig
Bollhagen bevorzugte weiße, undekorierte Fayencen, aber hoch
gerühmt wird sie auch wegen „des für sie überaus
typischen abstrakt geometrischen Dekor” (Bröhan-Museum).
Alle Stücke werden von Hand dekoriert, sind also jeweils,
wie es im Titel einer Godesberger Bollhagen-Ausstellung hieß, „Unikate
in Serie”. |
|